
Alle Blicke richten sich auf Sie und sofort steigt Panik hoch. Das ist beim Impostor-Syndrom häufig so. Muss aber nicht so bleiben. Hier finden Sie hilfreiche Tipps gegen die Präsentations-Angst.
„Die merken mir doch sofort an, dass ich keine Ahnung habe“
Solche und ähnliche Gedanken hatte ich oft, als ich noch unter dem Impostor-Syndrom gelitten habe. Und so habe ich mich lange versteckt, meinen Mund gehalten und versucht, möglichst wenig Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen.
Was ich erlebt habe, berichten auch viele meiner KundInnen mit Impostor-Syndrom. Und vielleicht kennen auch Sie diese Angst, als unfähig entlarvt zu werden, sobald Sie nur den Mund aufmachen.
Die gute Nachricht: Sie sind damit nicht allein.
Die schlechte Nachricht: Mit der bisherigen Strategie (abtauchen und hoffen, dass niemand Sie bemerkt) wird es nicht besser, sondern schlechter.
Warum Verstecken nicht die Lösung ist
Mit der Angst ist es so eine Sache: Je mehr wir sie weg haben wollen, desto stärker konzentrieren wir uns darauf. Und je mehr wir ihr ausweichen, desto stärker wird die Angst.
Wenn Sie denken, dass Sie nichts wichtiges zu sagen haben, werden Sie still bleiben. Und die Überzeugung, nichts entscheidendes beitragen zu können, verstärkt sich.
Mit jedem Mal, wo Sie sich zurücknehmen aus Angst, sich zu blamieren, wird die Angst vor einer Blamage stärker. Denn die Grundüberzeugung, dass Sie nicht gut genug sind, verfestigt sich dadurch.
Und je länger wir eine beängstigende Situation hinauszögern, desto unüberwindbarer erscheint sie uns.
Erst, wenn wir uns der Situation stellen, machen wir die Erfahrung, dass wir stärker sind, als wir ursprünglich dachten.
Mein Lieblingsspruch ist: „Wo die Angst ist, da gehts lang“.
Wenn Sie Ihre Angst loswerden wollen, führt leider kein Weg darum herum, sondern Sie müssen mitten durch die beängstigende Situation durch. Und das sogar mehrmals.
- Sich in Meetings zu Wort melden und die eigene Meinung äußern – immer wieder.
- Kritische Fragen stellen und es aushalten, dass sich alle Blicke auf Sie richten – nicht nur einmal
- Und Ergebnisse präsentieren, z.B. in Vorträgen – zweimal, dreimal, viele Male.
Mit jeder Herausforderung können Sie dann die Erfahrung machen, dass Sie etwas zu sagen haben. Dass andere Ihnen zuhören und zustimmen. Und dass Sie richtig sind, so wie Sie sind, und Ihren Aufgaben gewachsen sind.
Vermutlich löst alleine der Gedanke daran schon ein unangenehmes Gefühl und einen Fluchtimpuls aus, oder?
Sie brauchen daher eine gute Strategie, wie Sie mit der Angst umgehen können.


Meine 11 Tipps, um die Angst vor dem Sichtbarsein immer besser in den Griff zu bekommen
1) Konzentrieren Sie sich nicht auf das, was geschehen könnte, sondern auf etwas anderes.
2) Schauen Sie in der Situation genau hin: Tritt wirklich das ein, was Sie befürchtet haben?
3) Immer wenn Angstgedanken kommen, lenken Sie sich ab: Lösen Sie eine schwierige Rechenaufgabe im Kopf, spielen Sie mit sich selbst Stadt-Land-Fluss oder überlegen Sie, was Sie letzte Woche alles gegessen haben.
4) Sagen Sie sich immer wieder: „An Angst stirbt man nicht so schnell!“
5) Machen Sie sich deutlich, dass die Situation zwar sehr beängstigend wirkt, aber nicht gefährlich ist.
6) Sprechen Sie mit sich selbst, als würden Sie einen guten Freund beruhigen wollen.
7) Entwicklen Sie positive Bilder, die Sie sich vor Augen rufen, sobald Sie an die beängstigende Situation denken.
8) Vermeiden Sie die Situation nicht, sondern stehen Sie sie durch. Am besten so schnell wie möglich. Je länger Sie warten, desto mehr Angst kann sich in der Zwischenzeit aufbauen.
9) Wenn die Angst kommt, legen Sie Ihre Hände auf den Bauch und atmen langsam ein und aus. Zählen Sie Ihre Atemzüge (bis 20, dann wieder von vorne anfangen).
10) Wenn Sie die Situation bewältigt haben, loben Sie sich! Selbst wenn Sie mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden waren. Nicht das Ergebnis zählt, sondern der Mut.
11) Überlegen Sie gleich, wann Sie diese Situation wiederholen. Je öfter Sie üben, desto mehr werden Sie erleben, dass Sie die Situation meistern können.
Bleiben Sie dran
Ich weiß sehr gut, wie stark und überzeugend so ein Angstgefühl sein kann. Hatte mir damals jemand gesagt, dass ich viel souveräner wirke als ich mich fühle, ich hatte es nicht geglaubt.
Und ich weiß auch, wie groß der Impuls ist, der beängstigenden Situation irgendwie zu entkommen.
Aber ich weiß ebenso – und auch das aus eigener Erfahrung – dass die Angst bleibt und weiter wächst, wenn wir sie nicht angehen.
Meine Tipps wirken. Nicht nur bei mir, sie sind auch in der Verhaltenstherapie erprobt und viele Menschen mit Angststörung konnten damit ihre Ängste überwinden. Aber Sie müssen sie immer wieder anwenden.
Am Anfang wird es sich noch nicht gut anfühlen. Bleiben Sie trotzdem dran und machen Sie weiter. Sie werden sehen, dass es mit der Zeit besser wird. Und bis dahin feiern Sie jeden kleinen Schritt, jede angenommene Herausforderung, jeden noch so kleinen Erfolg. Bleiben Sie dran!
Und wenn Sie merken, dass Sie dabei Unterstützung brauchen, weil die Angst zu stark ist, so kontaktieren Sie mich. Ich stärke und ermutige Sie, gebe Ihnen an der richtigen Stelle Tipps und dort, wo es nötig sein sollte, auch mal einen sanften Schubser, damit Sie der Angst gegenübertreten und sie meistern.
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