Habe ich das Impostor-Syndrom? Test, Wissenswertes und Tipps rund um die Testung

Das Impostor-Syndrom ist häufig. Laut Umfragen fühlen sich zwischen 40 und 70% der Befragten zumindest zeitweilig wie Hochstapler und leiden unter starken Selbstzweifeln.

Doch obwohl das Impostor-Syndrom immer bekannter wird, finden Betroffene erst spät heraus, was mit ihnen los ist. Oft wird das Hochstapler-Syndrom erst dann entdeckt, wenn die Arbeitsüberlastung schon sehr groß, die Gesundheit gefährdet und die Karriere ins Stocken geraten ist. Dann stecken sie schon sehr tief in der Selbstzweifel-Falle und benötigen viel Anstrengung und Zeit, um ihr Leben wieder auf Kurs zu bringen.

Je früher das Impostor-Syndrom durch einen entsprechenden Test entdeckt wird, desto leichter lassen sich die entstandenen Schäden korrigieren.

Ein Kurztest zur Erkennung des Hochstapler-Syndroms hilft

Eine erste grobe Einschätzung, ob das Impostor-Syndrom vorliegen könnte, erhalten Sie bereits, wenn Sie diese drei Screeningfragen beantworten:

Haben Sie immer wieder das Gefühl, nicht gut genug zu sein, und befürchten, dass das irgendwann auch anderen auffallen könnte?

Werden Ihre Versagensängste im Verlauf und mit zunehmendem Erfolg eher stärker als besser?

Denken Sie, dass Sie Erfolg und Anerkennung gar nicht verdient haben, weil Sie eigentlich nur Glück hatten?

Sollten Sie zwei oder gar drei der Fragen mit “Ja” beantwortet haben, so besteht eine realistische Chance, dass Sie endlich die Handbremse gefunden haben, die verhindert, dass Sie im Job Zufriedenheit finden und sich erfolgreich fühlen.

In diesem Fall empfehle ich Ihnen, sich genau über das Impostor-Syndrom zu informieren und abklären zu lassen, ob es auch bei Ihnen vorliegt.

Wie wird das Impostor-Syndrom festgestellt?

Es gibt mehrere wissenschaftliche Tests, mit denen Sie ein Impostor-Syndrom feststellen können.

Der bekannteste und gebräuchlichste ist der CIPS (Clance Impostor Phenomenon Scale), ein von Pauline Clance entwickelter Test aus 20 Fragen, der auch in deutscher Übersetzung vorliegt. In der Forschung zum Impostor-Syndrom wird dieser Test sehr häufig verwendet und ist daher gut untersucht. Auch ich verwende ihn regelmäßig, z.B. als einen Bestandteil meiner Impostor-Analyse oder auch als Verlaufskontrolle während eines Coachings.

Nicht ganz so gebräuchlich, doch ebenfalls sehr verlässlich ist der HIPS (Harvey Impostor Phenomenon Scale), ein Test aus 14 Fragen, der aber aktuell noch nicht in deutscher Übersetzung vorliegt.

Von Sonja Rohrmann wurde zudem 2020 der ISF (Impostor Selbstkonzept Fragebogen) entwickelt, ein Test aus 15 Fragen, der in deutscher Sprache vorliegt.

Was tun bei einem positiven Impostor-Syndrom Test?

Wenn Sie sich haben testen lassen, ergeben sich ganz automatisch viele neue Fragen:

  • Was bedeutet das für mich?
  • Hat das Ergebnis irgendwelche Konsequenzen auf mein Leben?
  • Muss ich nun etwas unternehmen?
  • Und wenn ja, was?
  • Reichen Selbsthilfe-Strategien aus dem Internet oder brauche ich intensivere Unterstützung?

Oft werden die Betroffenen mit diesen Fragen allein gelassen. Dabei ist eine gute Beratung im Anschluss genauso wichtig wie der Test selbst. Auch beim Arzt erhalten Sie ja nicht einfach nur Ihre Blutwerte ausgehändigt, sondern werden darüber aufgeklärt, was das Ergebnis nun für Sie bedeutet.

Bei einer Testung auf das Impostor-Syndrom sollte dies genauso erfolgen, damit Sie all Ihre Fragen, die sich nun ergeben, klären können.

Fazit: Darauf sollten Sie bei der Testung auf Impostor-Syndrom achten

  • Das Hochstapler-Syndrom ist häufig und betrifft vielleicht auch Sie. War der Schnelltest auffällig, sollten Sie auf jeden Fall abklären lassen, ob Sie betroffen sind.
  • Es sollte ein etabliertes Testverfahren (s.o.) angewandt werden. Nur diese sind wissenschaftlich erforscht und aussagekräftig.
  • Der Test sollte von jemandem durchgeführt werden, der sich sowohl bei der Behandlung des Impostor-Syndroms wie auch mit wissenschaftlicher Testung auskennt.
  • Wählen Sie immer ein Angebot, das nicht nur die Testung, sondern auch eine anschließende Beratung anbietet. Nur so können Sie mit dem Ergebnis etwas anfangen und die richtigen Konsequenzen daraus ziehen.